#fake #selfie – Arbeitsmaterialien für den Unterricht

Arbeitsmaterialien für den Unterricht zum Thema "Inszenierung in Kunst und Social Media"

Wir sehen sie tagtäglich in den sozialen Medien: makellose Menschen. Sie sind sportlich, haben glatte Haut, sind durchgehend gut gelaunt und haben ein strahlend weißes Dauerlächeln auf den Lippen. Besonders bei erfolgreichen Influencer*innen, die für viele Jugendliche Vorbilder sind, wirken die Fotos auf den ersten Blick authentisch, sind es oft aber nicht. Umso wichtiger, das zu reflektieren: was für viele wie ein Phänomen aussieht, das durch die digitalen Medien aufkam und durch diese eine große Reichweite erhalten hat, ist keineswegs neu. Jedes Kunstwerk ist eine Inszenierung, hinter dem viel Aufwand steckt. Doch was haben das künstlerische Selbstporträt auf der Leinwand und das Selfie auf dem Smartphone gemeinsam? Welche Möglichkeiten und Gründe zur Selbstinszenierung gab es damals und welche gibt es heute? Woran ist eine möglicherweise unechte, verzerrte und gefakte Darstellung des Selbst erkennbar, wie wirkt sie auf die Betrachter*innen – und wer profitiert davon?

Sowohl in der Kunstgeschichte als auch in den sozialen Medien lassen sich in Gemälden und bei Selfies verschiedene Techniken, Strategien und Motivationen ermitteln, die der Selbstdarstellung zugrunde liegen. Ob gesellschaftliche Erwartungen, finanzielle Anreize, Reichweite, Anerkennung oder Provokation – Modifikationen einer vermeintlich authentischen Selbstdarstellung sind nicht unbedingt ein Makel. Doch gerade junge Betrachter*innen, die durch Fake-Darstellungen ihrer Lieblings-Influencer*innen leicht beeinflussbar sind, sollten deren Strategien und Intentionen erkennen und einordnen können. Es geht darum, echt von fake zu unterscheiden, damit Jugendliche nicht sofort alles glauben, was sie sehen – und das geht nur, wenn sie auch die manipulativen Potenziale der Medien kennen.

Durch den Vergleich von analogen und digitalen Selbstdarstellungen können unsere Arbeitsmaterialien Schüler*innen (SuS) für die Bandbreite von Fake-Mechanismen sensibilisieren, zu einem bewussteren Umgang mit sozialen Medien beitragen und zu einer reflektierten Auseinandersetzung mit Selbstinszenierungen führen. Neben der Betrachtung von Darstellungen in den sozialen Medien und in der Kunstgeschichte geht es auch um die eigene Selbstdarstellung. Als Lernziel wird der Blick für Selbstinszenierungen geschärft und Hintergründe für die jeweils gewählte Darstellungsform werden ergründet. Diese Arbeitsmaterialien können sowohl im Kunstunterricht als auch in anderen Fächern wie Geschichte, Politik, Religion, Philosophie, Deutsch und z. B. im Rahmen von Projekttagen eingesetzt werden. Nach zwei einführenden Texten folgen konkrete Anregungen für einen Unterrichtsverlauf. Die Einheit ist modular aufgebaut, sodass auch nur einzelne Aufgaben verwendet werden können. Dennoch ist sie so konzipiert, dass die Phasen aufeinander aufbauen und insgesamt einen zeitlichen Rahmen von ca. drei Doppelstunden benötigen. Gedacht ist dieses Material für Jugendliche ab ca. 13 Jahren (7. bis 10. Klasse). Für höhere Altersstufen (11. und 12. Klasse) sind die  Vertiefungsmöglichkeiten lila gekennzeichnet.

Entwickelt wurde dieses Arbeitsmaterial auf Grundlage des Workshops „#Fake #Selfie – Selbstinszenierung in Kunst und Social Media". Für das gleichnamige Kooperationsprojekt wurde die Kunsthalle gemeinsam mit der Bremischen Landesmedienanstalt im Jahr durch die VGH-Stiftung mit dem Förderpreis Museumspädagogik 2018 ausgezeichnet.

Viel Freude beim Bearbeiten dieses vielfältigen Themas!